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Zazenhäuser Str.35/Altes Gaswerk
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Die Firma Reibedanz/Ölmühle Veit
Die Geschichte beginnt im vorletzten Jahrhundert, wie der Heimatgeschichtliche Arbeitskreis Zuffenhausen ermittelte. 1841 beantragte der Zimmermann Josef Veil am Feuerbach eine Ölmühle bauen zu dürfen. In derartigen Anlagen presste und presst man aus Samen von Raps, Lein oder anderen Pflanzen das begehrte flüssige Speisefett.
Die Geschäfte scheinen zumindest auskömmlich gelaufen zu sein, denn 1879 kaufte Veils Schwiegersohn Friedrich Thomä aus Stuttgart Gebäude und Betrieb; beides ging 1898 an dessen Sohn Friedrich Thomä jr. über. Der weitete das Unternehmen aus, richtete 1911 ein Öllager und ein neues Büro in der Panoramastraße 3 ein (heute: Schwieberdinger Straße).
In den Notzeiten nach dem Ersten Weltkrieg musste die Ölmühle bei Zazenhausen dann die Produktion einstellen. Eine Firma „Reibedanz & Co." kaufte1920 das Gemäuer; sie kam möglicherweise aus Berlin hierher, denn nur in der Hauptstadt gibt es den Familiennamen in exakt dieser Schreibweise. Der Betrieb stellte Putz- und Poliermaterial her, hieß zu Zeiten ausdrücklich „Putztuchweberei". In großen Lettern stand „Reibedanz u. Co." an dem markanten Backsteingebäude, der Name prägte sich ein. Ab 1933 lautete die Adresse Zazenhäuser Straße 105.
Über die weitere Entwicklung des Unternehmens ist derzeit leider nichts bekannt. Wohl 1995 kaufte jedenfalls eine Wiesbadener Wäscherei den Betrieb, der ab dieser Zeit als „Reibedanz + Co. Industrietextilien GmbH" firmierte. So tauchte er auch noch im Adressbuch von 1998 auf, dann nicht mehr: Offenbar wurde in jenem Jahr die Produktion eingestellt. 1999 kam auch für die verschachtelten Gebäude das Aus: Sie fielen der Spitzhacke zum Opfer. Auf der Fläche stehen heute moderne Reihenhäuser. Übrig blieb nur der (Haltestellen-)Name.
Mit dem Familienname Reibedanz (oder Reibetanz) hat es übrigens eine ganz reizvolle Bewandtnis. Als im späten Mittelalter die Familiennamen entstanden, gab es, so der Sprachwissenschaftler Josef Brechenmacher, die Redensart „den Tanz rîben" im Sinne von „zum Tanz aufspielen, den Tanz mit der Fidel begleiten". Dem Musikanten rief man also zu: „Rîbe den Tanz!" Die zusammengeschrumpfte Aufforderung blieb als so genannter Übername an dem Geiger - und seinen Nachkommen - hängen.
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